Die vier Ehefrauen – ist eine sehr alte Geschichte aus Tibet., die ich aus dem Englischen heraus übersetzt habe und heute mit dir teilen möchte. Auf den ersten Blick handelt sie von den vier Ehefrauen eines sterbenden Königs. Doch hat sie, wie jede gute Geschichte, eine tiefere Moral, über die es sich hin und wieder nachzudenken lohnt.
Vor langer langer Zeit, als die Welt noch sehr jung war und der Tiger noch gemeinsam mit dem Reh spazieren ging, lebte ein reicher König mit seinen vier Ehefrauen. Der König liebte seine vierte Frau ganz besonders und überhäufte sie mit Reichtum. Er liebte aber auch seine dritte Frau und zeigte ihr benachbarte Königreiche, befürchtete jedoch immer, dass sie ihn verlassen könnte. Seine zweite Frau war von freundlichem und bescheidenem Wesen und seine Vertraute und Ratgeberin in schweren Zeiten. Die erste Frau hingegen war unterwürfig und loyal. Sie war ihm in tiefer Liebe verbunden, doch er hatte kein Interesse an ihr und vernachlässigte sie.
Eines Tages erkrankte der König und es wurde bald zur Gewissheit, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Wehmütig erinnerte er sich an sein schönes, luxuriöses Leben und ängstigte sich vor der Einsamkeit des Todes.
Er rief seine vierte Frau und sprach, „dich habe ich immer am meisten geliebt, dich in kostbare Tücher gehüllt, mit Geschenken überhäuft und mich bevorzugt um dich gekümmert. Jetzt, da ich sterbe, wirst du mir folgen und mir Gesellschaft leisten?“
„Auf gar keinen Fall“, antwortete sie, drehte sich um und ging fort.
Der König war sehr traurig und wandte sich an sein dritte Frau, „Ich habe dich mein ganzes Leben lang geliebt. Jetzt, da ich sterbe, wirst du mir folgen und mir Gesellschaft leisten?“
„Nein“ antwortete sie. „Das Leben ist zu schön! Wenn du stirbst, werde ich wieder heiraten“.
Daraufhin fragte er seine zweite Frau, „Ich habe dich immer um Hilfe gebeten und du warst immer für mich da. Wenn ich jetzt sterbe, wirst du mir folgen und bei mir bleiben?“
„Es tut mir leid, Ich kann dir dieses Mal nicht helfen“, erwiderte sie. „Bestenfalls kann ich bei deiner Beerdigung hilfreich sein.“
Plötzlich vernahm der König eine leise Stimme. „Ich werde mit dir gehen und dir folgen, wohin du auch gehst.“ Der König sah erstaunt auf und erblickte seine erste Frau. Dünn und unterernährt stand sie vor ihm – ein Bild des Jammers. Mit einem tiefen Seufzer der Reue und Selbstanklage sprach der König , „ich hätte mich besser um dich kümmern sollen, als es mir noch möglich war!“
In Wahrheit besitzt jeder von uns diese vier Ehefrauen
Die vierte Frau ist dein Körper.
Egal wieviel Zeit und Aufwand wir betreiben, um ihn gut aussehen zu lassen, wird er uns verlassen, wenn wir sterben. Er wird verbrannt, beerdigt oder von wilden Tieren entbeint, um letztendlich als Futter für die Würmer zu dienen.
Die dritte Frau sind deine Besitztümer, dein Status und Wohlstand.
Wenn wir sterben, geht alles an andere über und wird aufgeteilt.
Die zweite Frau ist deine Familie und deine Freunde.
Unabhängig davon, wie sehr sie uns unterstützt und geliebt haben, sie können nur bis zum Tag unseres Begräbnisses an unserer Seite bleiben. Selbst wenn sie auch vor dem Tor ins Jenseits stehen – wir alle müssen ganz alleine in das Bardo Thodol gehen.
Die erste Frau ist dein Geist.
Er wird oft verdrängt auf der Jagd nach Reichtum, Macht und anderen Vergnügen des Ego. Aber er ist das einzige, was uns überall hin folgen wird, egal wohin wir gehen.
… und die Moral der Geschichte …
Kümmere dich um deinen Körper und erhalte ihn gesund, damit du das Leben auskosten kannst. Genieße dein Eigentum und die damit verbundenen Bequemlichkeiten. Ehre deine Freunde sowie deine Familie und die Liebe, die dir entgegen gebracht wird. Vergiss dabei nicht, deinen Geist zu nähren, denn er ist die Quelle all deines Lebens und er wird dir beweisen, dass er dein treuester Freund ist.
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