Wenn du auch zu den Menschen gehörst, die schnell etwas persönlich nehmen, dann ist die nachfolgende Geschichte vielleicht etwas für dich. Sie zeigt, dass man Herabsetzungen, Beleidigungen oder gar böse Worte gar nicht anzunehmen braucht, denn es hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Du kannst also alles dort lassen, wo es hingehört – beim anderen.
Husashi war ein alter und angesehener Meister des Schwertkampfs. Er hatte im Laufe seines Lebens viele Schüler um sich geschart, die seinen weisen Lehren lauschten und seine meisterlichen Kampftechniken lernten.
Da spazierte eines Tages ein junger Krieger in das Dorf und forderte den Meister zum Kampf heraus.
Der junge Krieger war wegen seiner Kraft und vor allem wegen seinem Talent, die Schwächen des Gegners zu erkennen und für sich zu nutzen, weit über das Dorf hinaus gefürchtet. Dieser junge Mann nun, wollte der erste sein, der Husashi in die Knie zwingen würde.
Die Schüler des Meisters rieten Husashi vom Kampf ab, doch entgegen der Ratschläge willigte er ein.
So gingen der Meister und der junge Krieger schließlich in Stellung und der junge Kämpfer begann sofort damit, den Meister zu demütigen indem er ihn beschimpfte, mit Dreck bewarf und ihm sogar ins Gesicht spuckte.
Der Meister jedoch ließ sich keinerlei Gefühlsregung anmerken und blieb einfach regungslos und ruhig stehen.
Nach vielen Stunden hatte sich der junge Krieger schließlich so verausgabt, dass er sich geschlagen geben musste. Voller Scham zog er sich zurück und verließ das Dorf mit gesenktem Kopf.
Die Schüler des Meisters Husashi waren enttäuscht; sie konnten nicht verstehen, dass ihr Meister diesen überheblichen Mann nicht zurechtgewiesen hatte.
„Wie konntet ihr so eine Schmach über euch ergehen lassen?“, fragten sie.
Und der Meister antwortete: „Wenn einer kommt und Dir ein Geschenk geben will – und Du nimmst es nicht an: wem gehört dann das Geschenk?“.